Umbau-Anleitung 5Gg. Schongetriebe E21

Gut zu verwenden sind Getriebe aus BMW 315, 316 oder 318i mit Kennung "GH" (E21 Vierzylinder bis Bj. 81, 315 bis Bj. 83), weil sie äußerlich den Sportgetrieben ähneln und ohne weiteres an den 02-Motor geschraubt werden können, was bei denen von 6-Zylindern nicht der Fall ist.

1) Passende Getriebe:
Gut zu verwenden sind Getriebe aus BMW 315, 316 oder 318i mit Kennung "GH" (E21 Vierzylinder bis Bj. 81, 315 bis Bj. 83), weil sie äußerlich den Sportgetrieben ähneln und ohne weiteres an den 02-Motor geschraubt werden können, was bei denen von 6-Zylindern nicht der Fall ist. E30-Getriebe sind weniger geeignet, weil sie durch ihre Bauform schlecht in den 02- Kardantunnel passen und nur bei frühen Baujahren einen Tachoantrieb aufweisen. Man achte beim Schlachten von Spenderfahrzeugen darauf, auch die Kardanwelle -oder zumindest den vorderen Teil davon- auszubauen.

2) Die Kupplung:
Am besten eignet sich die große Kupplung, verwendet bei 1802 und 2002 bis 8/73 und allen ti und tii, weil die Ausrückmechanik des 3er-Getriebes ohne Änderungen damit funktioniert. Kleinere Kupplungen haben zuviel Bauhöhe, die Mechanik könnte sie vielleicht nicht schließen. Die jeweilige E21-Kupplung lässt sich auch verwenden. Das Staubblech unterhalb des Motorblocks kann wieder montiert werden.

3) Kardantunnel:
Im Bereich des Nehmerzylinders seitlich links am Getriebe muß der Tunnel ein wenig künstlich erweitert werden, um Platz für den Zylinder zu schaffen. Das geht sehr leicht: vorsichtig nach innen ausbeulen.

4) Hintere Aufhängung:
Die besagten 3er-Getriebe haben die gleiche Aufhängung wie der 02, nur 90mm weiter hinten. Es müssen also zwei andere Haltebleche um 90mm nach hinten versetzt in den 02-Tunnel gebaut werden. Bei BMW gibt es Nachrüst-Halter für die Sportgetriebe zu kaufen. Diese haben den Nachteil, dass nur eine Schraube eingehängt wird, die dann durch eine Lasche gegen Verdrehen gesichert werden soll, was aber nur unzureichend klappt. Man muß beim Einbau der Traverse gegenhalten, und das bei den sehr beengten Platzverhältnissen! Serien-02-Halter haben ein Gewindestück eingelassen, das sich nicht verdrehen kann, dafür sind sie viel tiefer, und das Getriebe muß mit Gewalt (Wagenheber) hindurchgedrückt werden. Letztere Version erscheint trotzdem sinnvoller. Beim Einschweißen der Halter ist zu bedenken, dass der Tunnel von oben mit Dämmmaterial beklebt ist, welches beim Schweißen schmilzt und die Schweißpunkte verdirbt. Die alten Halter müssen entfernt werden, weil der linke später der Tachowelle im Wege ist und beide beim Einbau des neuen Getriebes stören. Sind die Halter drin, sollte der linke an der Vorderkante etwas abgeschliffen werden, weil er sonst die Befestigung für die schräge Strebe am Getriebe berühren könnte. Die Quertraverse muß gekürzt werden, weil der Tunnel nach hinten schmaler wird. Es ist sinnvoll, sie nur an einer Seite so zu kürzen, dass von dem Langloch nur noch ca. ein Millimeter zu sehen ist. Kürzt man beide Seiten, lassen sich wegen der Reste der Langlöcher schlecht neue Bohrungen anbringen, da sie sich überschneiden. Später muß noch eine neues Loch für das Gummilager gebohrt werden, was aber erst geschehen sollte, wenn das Getriebe im Tunnel seitlich ausgerichtet ist und sich die Position herausschält.

5) Kupplungsbetätigung:
Das Volumen des 02-Geberzylinders ist groß genug, um den 3er-Nehmerzylinder ausreichend auszufahren; beide müssen also nur miteinander verbunden werden. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten, von denen hier nur die eleganteste genannt werden soll: Die Metalleitung zum 3er-Nehmerzylinder wird gegen einen Ate-Bremsschlauch ersetzt, der am einen Ende Innen- und am anderen Außengewinde hat- sozusagen als Verlängerung für den 02-Schlauch. Der Bremsschlauch hinten links vom E21 passt ganz gut. Die Ate-Nr. lautet: 83.6104-0200.3. Das Außengewinde wird vor dem Einbau in den Nehmerzylinder, in das Innengewinde der 02-Schlauch geschraubt. Das Getriebegehäuse muß dort, wo die Schraubhülse des Schlauches dagegenstößt, etwas abgeschliffen werden. Der Übergang zwischen den beiden Schläuchen sollte mit einer Haltefeder (wie beim 02 an allen Bremsschläuchen befindlich) und einer selbstgefertigten Blechlasche am Getriebe (in der Nähe der M8-Schraube für das Staubblech) gesichert werden. Oder man ändert die 3er-Lasche und verwendet diese. Zu dem Schlauch, der vom 02-Geberzylinder abgeht, ist zu sagen, dass dieser bei späten Modellen, z. B. beim 1502, aus Kunststoff besteht und sehr starr ist. Er könnte das Staubblech berühren und durchscheuern. Daher wäre der Schlauch aus älteren Baujahren besser zu verwenden, weil dieser am getriebeseitigen Ende einen Metallwinkel hat, der sich besser unterbringen lässt.

6) Schaltung:
Man sollte meinen, dass sich die Schaltkonsole des 5-Gang- Sportgetriebes verwenden lässt; dies ist jedoch nur bedingt der Fall. Zum einen ist das Schongetriebe länger als das Sport, zum anderen hat es die 8mm-Gewindeaufnahme für die schräge Strebe nicht. Nun wäre es sicher verzeihlich, wenn der Schalthebel etwas weiter hinten säße, aber da es mit der Erhältlichkeit von Sportteilen so ein Sache ist und es Konsolen von 4-Gang-Getrieben im Überfluß gibt, ist es gewiß einfacher und schneller, eine solche umzuändern. Die Befestigungen der Silentblöcke an den hinteren Getriebedeckeln sind gleich. Es müssen also sowohl aus der Konsole als auch aus der Schaltstange 90mm herausgesägt und die Enden wieder miteinander verschweißt werden. Bei der Bearbeitung der Schaltstange ist darauf zu achten, dass die Lage der Gänge nachher noch stimmt und man sich nicht im Rückwärtsgang den Schaltknauf auf’s Knie schlägt- oder im fünften dem Beifahrer. Das Übergangsstück zwischen Getriebe und Schaltstange und der komplette Schalthebel können beibehalten werden. Die Aufnahme für die schräge Strebe ist aus einem Stück Winkeleisen anzufertigen. Für die originale ist zu wenig Platz und die Strebe stößt gegen die Traverse. Sie wird am besten an einer der Schrauben für den hinteren Getriebedeckel (die auf 8Uhr) befestigt. Die Strebe selbst wird durchtrennt und erst wieder verschweißt, wenn sich nach Einbau des Getriebes ihre neue Länge herausstellt. Beim Schweißen auf die Gummibuchse achten! Außerdem muß sie geknickt werden, weil die Schraube für den Deckel weiter außen sitzt.

7) Rückfahrschalter:
Dieser sitzt beim 3er-Getriebe vorn obendrauf. Mit einem selbst anzufertigenden Verlängerungskabel (oder dem zu ändernden vom 3er) werden der Schalter und die Anschlüsse am 02 miteinander verbunden.

8) Kardanwelle:
Die Welle vom Sportgetriebe passt leider wider Erwarten nicht. Sie hat vorn einen 4-Loch-Stern, das 3er-Getriebe aber einen 3-Loch-Stern. Es gibt laut BMW-Ersatzteilliste einen 4-Loch-Stern für das Getriebe, der aber etwa 300DM kostet. Außerdem müsste, will man die 8-Loch-Gummischeibe vom 02 verwenden, das Differential samt Kardanwelle nach hinten gerückt werden, weil das Getriebe länger ist als das Sport. Angesichts des hohen Preises für den Stern wurde dies bisher nie ausprobiert. Einmal wurde der vordere Teil einer Welle, die aus einem E30 6-Zylinder stammte, mit dem hinteren Teil vom 02 verbaut. Das ging aber nur mit Beifügen von Unterlegscheiben und Vorrücken des Differentials und war daher keine ganz glückliche Lösung. Die Kardanwelle aus dem 02 muß also zum einen gekürzt und zum anderen der Gummischeibe wegen auf den 3-Loch-Stern umgeändert werden. Vorteilhaft ist es, eine 02- Welle zu verwenden, bei der das Wuchtgewicht auf dem vorderen Teil etwas weiter hinten sitzt, so dass es während und nach der Kürzung dort verbleiben kann. So bleibt die Wuchtung vielleicht erhalten. Der Stern der 3er-Welle wird kurz vor der Rohrverdickung abgetrennt, dass dessen Maß dann etwa 50mm beträgt. Die Welle selbst wird um gut 130mm gekürzt. Die dann insgesamt nur 80mm betragende Differenz kommt daher, dass die 3er-Gummischeibe dünner als die im 02 ist. Ein kleiner Schweißspalt sollte auch noch bleiben. Um den Belastungen standhalten zu können, sollte unbedingt eine Innenhülse gedreht werden, die die beiden Teile gleichzeitig zueinander zentriert, damit die Welle auch rund läuft und nicht "eiert". Beim Anfertigen dieser Hülse ist darauf zu achten, dass 3er- und 02-Welle verschiedene Innendurchmesser haben. Vielleicht sollte die Schweißnaht mit einer Fächerscheibe abgeschliffen werden, falls doch mal ein TÜV-Onkel genauer hinguckt. Aber die Jungs wissen heutzutage mit solch altem Kram sowieso nicht mehr Bescheid. Wer diese Montage durchführt, sollte aber unbedingt seine Welle und die Gummischeibe vermessen und nach diesen Maßen vorgehen. Es kann sein, dass es verschieden starke Gummischeiben gibt, die zu anderen Kürzungsmaßen führen. Am sichersten ist es, die Welle unter dem Auto verschraubt zu verschweißen.

9) Auspuff:
Das Zwischenblech mit den eingelassenen Gummibuchsen kann genauso an das 3er-Getriebe geschraubt werden wie beim 02. Für die Verbindungsschrauben M6 müssen allerdings eventuell neue Löcher in die Auspuffabstützung gebohrt werden, weil das Hosenrohr nicht parallel zur Fahrzeuglängsachse verläuft und sich an bewusster Stelle näher am Getriebe befindet. Die Langlöcher reichen dazu manchmal nicht aus.

10) Die Tachowelle: Sie kann beibehalten werden, wenn sie etwas anders verlegt wird. Man achte aber auf Freigängigkeit des Gasgestänges! Eventuell muß die Welle so gesichert werden, dass sie nirgends anstößt. Ansonsten passen die Tachowellen für 5-Gang- Sportgetriebe; automatic-Wellen sind auch zu verwenden.

Zur Montage
Fahrzeug vorbereiten:

Auspuffabstützung, Kardanwelle und Getriebe ausbauen.
Kardantunnel ausbeulen.
Neue Getriebehalter anbringen.
Alte Getriebehalter entfernen.
Kupplung prüfen, ggf. ersetzen.

Getriebe vorbereiten:

Verlängerungskabel für den Rückfahrschalter anbringen und Funktion des Schalters prüfen (später wird Ersatz schwierig!)
Ate-Verlängerungsschlauch für die Kupplungshydraulik in den Nehmerzylinder einschrauben und Gehäuse bearbeiten.
Schaltung und -konsole ändern und anbauen.
Quertraverse ändern und ans Getriebe bauen.

Jetzt kann das neue Getriebe eingebaut werden.
Getriebe am Motor und der hinteren Aufhängung verschrauben.
Freiraum für den Nehmerzylinder prüfen, ggf. nachbessern.
Lage der Schaltkonsole prüfen.
Strebe anpassen und verschweißen.
Kabel für den Rückfahrschalter verbinden.
Halteblech anfertigen oder das vom 3er ändern und mit Haltefeder am Übergang zwischen 02- und Verlängerungsschlauch anbringen.
Kupplungshydraulik entlüften und Funktion prüfen.
Schaltung zusammenbauen und prüfen.
Kardanwelle umarbeiten und einbauen.
Tachowelle anschließen, ggf. ersetzen.
Staubblech anbringen.
Auspuffabstützung anpassen und montieren.
Probefahrt vornehmen.

Sollte das Auto bei der Fahrt vibrieren, muß unter Umständen die Kardanwelle gewuchtet werden. Bis jetzt war das noch nicht nötig, kann aber vorkommen. Generell ist noch zu sagen, dass die Montage dieser Art bei den bisher umgebauten Autos funktioniert hat- Garantien gibt es deswegen natürlich keine. Wenn jemand Schwierigkeiten dabei bekommen sollte, kann er aber gern rückfragen. Tips und Ideen, wie man es besser machen kann, sind selbstverständlich immer willkommen.

Thomas Weppner 30.11.1999

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