Wahnsinn oder was ?!?
Natürlich wissen wir selbst am besten, was uns unser Lieblingsfahrzeug wert ist. Diesmal könnten wir allerdings leicht daneben liegen, denn das Sonderheft der Oldtimer-Markt mit den aktuellen Preisen wartet mit dicken Überraschungen auf. Im dritten Jahr des Fünf-Jahres-Preistrends geht es geradezu atemberaubend zur Sache. Durch die Bank gibt es krachende Wertsteigerungen; bei manchem Klassiker bis zu sechshundert Prozent. Und auch für unsere Lieblings-Baureihe werden unglaublich Preise aufgerufen. Man fragt sich, ob die alle wahnsinnig geworden sind. Ist das jetzt eine solide Entwicklung oder doch nur heiße Luft?
„Platzt die Preisblase?“ lautet dann auch die furchtsame Überschrift eines Berichts zu diesem Thema. Dort geht es aber in erster Linie um Hochpreisklassiker mit denen spekulative »Oldtimerfreunde« Anfang der neunziger Jahre kräftig auf die Nase gefallen sind. Aktuell ist jede Menge Geld unterwegs und drückt in den Markt. Davon sind nicht nur Ferrari, Porsche und Co. betroffen, sondern auch die „Brot-und-Butter-Klassiker“, zu denen unser Lieblingsmodell gehört. Zugegeben, dass wir mal Nullzwo fuhren, weil wir uns keinen 3er leisten konnten, ist schon etwas länger her. Kommt es jetzt zu einer Umkehrung der Verhältnisse? Sollten potenzielle Nullzwo-Freunde gezwungen sein, aus pekuniären Gründen auf den ungeliebten Nachfolger auszuweichen?
Denn bei den aufgerufenen Preisen bleibt einem die Luft weg: Für stinknormale Limousinen in hervorragendem Zustand werden locker zwanzig große Scheine fällig! Passable Durchschnittswagen im Zustand 3 marschieren in den fünfstelligen Bereich. Und ein kleiner Zusatz am Typenschild wie »ti« oder womöglich »tii«, für den früher lediglich ein Aufschlag fällig war, dient heute glatt als Multiplikator. Für einen astreinen Turbo werden 25.000 Euro mehr verlangt als letztes Jahr, Cabrio und Targa legen um vergleichsweise moderate sechs- bis neuntausend Euro zu. Der 1600 ti kommt allmählich wieder in den Bereich seines Allzeithochs von 2010. Die Wertzuwächse reichen von 33 bis 160 Prozent. Banken bieten deutlich weniger.
Absoluter Spitzenreiter in der Entwicklung dürfte aber der 2002 tii touring sein. Er konnte seinen Wert über alle Zustände hinweg nahezu verdoppeln. Kurios: Der mit Ausnahme des Typenschildes gleich aussehende 2000 tii touring ist ein gutes Drittel billiger. Ein echtes Schnäppchen sozusagen. Selbst rostiger Schrott bekommt einen goldenen Schimmer. Durchgerottete Teileträger im Zustand 5 erzielen Summen, für die man früher mit etwas Glück noch halbwegs fahrbereite Fahrzeuge ergatterte. Die Zeiten, wo man mit seinem Nullzwo unbeschwert durch die Gegend knistern konnte, dürften bald vorbei sein aus Angst, dass bei einer Rempelei im hektischen Alltagsverkehr unersetzliche Werte vernichtet werden.
Rein optisch herrscht auf der Seite, die uns am meisten interessiert, leider seit zehn Jahren die gleiche weißgelbe Langeweile. Auf Seite 3 geht die Redaktion aber endlich einmal näher auf das Thema ein: „Das Team unserer Zeitschrift liebt alte Werksfotos … Hier liegt auch der Grund, weshalb wir in unserem Preiskatalog auch Jahr für Jahr dieselben Fotos drucken.“ Großartig! Na denn, auf die nächsten zehn Jahre. Ein kleiner Wermutstropfen wird uns beim Blick auf den Umschlag eingeschenkt. Wir müssen uns von unserem treuen Touring verabschieden, der sonst über die Titelseite preschte. Er wurde von einem 3.0 CSL abgelöst. Aber immerhin steht BMW weiter an erster Stelle. Und erneut stellt sich die Frage, ob es im Markt-Archiv nur Fotos von weißen oder gelben BMW gibt.
Da ist ein Blick über den Tellerrand schon etwas interessanter. So konnte eine andere Baureihe, die zu den Ikonen deutschen Automobilbaus gehört, durch die Bank um bis zu fünfhundert Prozent zulegen. Die Rede ist vom D-Kadett. Sollten wir jetzt unsere Schätzchen meistbietend verscheuern und uns mit Opel der 80er Jahre eindecken? Nö, besser nicht. Schließlich sind wir Liebhaber und keine Spekulanten. Deshalb können wir uns auch entspannt zurücklehnen und gelassen abwarten, was die Zukunft bringt. Steigen die Preise weiter, legen sie eine Verschnaufpause ein oder sollte tatsächlich die Blase platzen? Das nächste Sonderheft wird diese Fragen wohl beantworten.
Thomas Reinhold
Denn bei den aufgerufenen Preisen bleibt einem die Luft weg: Für stinknormale Limousinen in hervorragendem Zustand werden locker zwanzig große Scheine fällig! Passable Durchschnittswagen im Zustand 3 marschieren in den fünfstelligen Bereich. Und ein kleiner Zusatz am Typenschild wie »ti« oder womöglich »tii«, für den früher lediglich ein Aufschlag fällig war, dient heute glatt als Multiplikator. Für einen astreinen Turbo werden 25.000 Euro mehr verlangt als letztes Jahr, Cabrio und Targa legen um vergleichsweise moderate sechs- bis neuntausend Euro zu. Der 1600 ti kommt allmählich wieder in den Bereich seines Allzeithochs von 2010. Die Wertzuwächse reichen von 33 bis 160 Prozent. Banken bieten deutlich weniger.
Absoluter Spitzenreiter in der Entwicklung dürfte aber der 2002 tii touring sein. Er konnte seinen Wert über alle Zustände hinweg nahezu verdoppeln. Kurios: Der mit Ausnahme des Typenschildes gleich aussehende 2000 tii touring ist ein gutes Drittel billiger. Ein echtes Schnäppchen sozusagen. Selbst rostiger Schrott bekommt einen goldenen Schimmer. Durchgerottete Teileträger im Zustand 5 erzielen Summen, für die man früher mit etwas Glück noch halbwegs fahrbereite Fahrzeuge ergatterte. Die Zeiten, wo man mit seinem Nullzwo unbeschwert durch die Gegend knistern konnte, dürften bald vorbei sein aus Angst, dass bei einer Rempelei im hektischen Alltagsverkehr unersetzliche Werte vernichtet werden.
Rein optisch herrscht auf der Seite, die uns am meisten interessiert, leider seit zehn Jahren die gleiche weißgelbe Langeweile. Auf Seite 3 geht die Redaktion aber endlich einmal näher auf das Thema ein: „Das Team unserer Zeitschrift liebt alte Werksfotos … Hier liegt auch der Grund, weshalb wir in unserem Preiskatalog auch Jahr für Jahr dieselben Fotos drucken.“ Großartig! Na denn, auf die nächsten zehn Jahre. Ein kleiner Wermutstropfen wird uns beim Blick auf den Umschlag eingeschenkt. Wir müssen uns von unserem treuen Touring verabschieden, der sonst über die Titelseite preschte. Er wurde von einem 3.0 CSL abgelöst. Aber immerhin steht BMW weiter an erster Stelle. Und erneut stellt sich die Frage, ob es im Markt-Archiv nur Fotos von weißen oder gelben BMW gibt.
Da ist ein Blick über den Tellerrand schon etwas interessanter. So konnte eine andere Baureihe, die zu den Ikonen deutschen Automobilbaus gehört, durch die Bank um bis zu fünfhundert Prozent zulegen. Die Rede ist vom D-Kadett. Sollten wir jetzt unsere Schätzchen meistbietend verscheuern und uns mit Opel der 80er Jahre eindecken? Nö, besser nicht. Schließlich sind wir Liebhaber und keine Spekulanten. Deshalb können wir uns auch entspannt zurücklehnen und gelassen abwarten, was die Zukunft bringt. Steigen die Preise weiter, legen sie eine Verschnaufpause ein oder sollte tatsächlich die Blase platzen? Das nächste Sonderheft wird diese Fragen wohl beantworten.
Thomas Reinhold
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